Zum diesjährigen RoboCup in Sydney (Australien) treten die “Logistiker” des Erlangen Robotics e.V. mit einem drei Mann starken Team an. Benjamin Reinken, Marvin Schobert und Frederik Scholz starten zwar mit geringer Turniererfahrung, aber dafür mit einem bewährten und starken System und dem Tele-Supervisor Florian Eith ins Rennen.
Die größten Herausforderungen an das Team stellen seit dem ersten Tag Netzwerk und Kommunikationsprobleme, sowie Bugs beim Anpassen des Systems auf die gegebenen Bedingungen dar. Da es uns bei diesem Event verboten ist das eigene WLAN-Netzwerk (besser bekannt unter dem Namen “Mikrowelle”) während aktiver Spiele zu betreiben und dieses für die Kommunikation zwischen Laptops und Robotinos essentiell ist, ist die Zeit zum aktiven Arbeiten und Testen am Code sehr begrenzt. Die Herausforderungen sind in den ersten beiden Setup-Tagen noch nicht vollständig gelöst, sodass das Team die ersten Spiele der Round Robin Vorrunde mehr zum Testen als zum Sammeln von Punkten verwendet. Da aufgrund der kleinen Gruppengröße jedes Team in die nächste Runde aufsteigen wird, stellt dies zunächst allerdings keinen Nachteil für die Platzierung dar.
Dank der unermüdlichen und tatkräftigen Unterstützung aus der Basis in Deutschland, die trotz Zeitverschiebung von +8h den gesamten Wettkampftag (Ortszeit) unterstützt, können immer mehr Bugs behoben werden und dem Team gelingt am zweiten Wettkampftag ein Sieg mit 10:0 Punkten aus der Exploration-Phase. Wie bereits im Vorjahr kann das System vor allem durch eine starke Expolation punkten.
Sich wiederholende Probleme durch instabile Maschinen und die neue Refbox, der zentralen Verwaltung des Spielfelds während dem Wettkampf, führen dazu, dass immer wieder Spiele wiederholt werden müssen. Leider kommt das Team auch nicht schnell genug voran, um den zweiten Robotino ins Rennen zu schicken. Bis zur letzten Sekunde können nicht alle Fehler an Robotino 2 behoben werden, so kann ER-Force bis zuletzt nur mit einem Robotino antreten.
Im ersten Playoff-Spiel gegen GRIPS kann das Team aufgrund eines kleinen Fehlers “leider nur” 6 Punkte in der Exploration erzielen. Da der Robotino in der Production-Phase wiederholt Fehler beim Greifen macht (zu kurz gegriffen, die Cap schief auf das Förderband gelegt), welche in der Maintenance nicht endgültig behoben werden können, beendet das Team das Spiel mit ein paar wenigen Trostpunkten.
Das zweite Spiel gegen Solidus startet gut, allerdings wird der Durchbruch durch eine für unser System ungünstige Maschinenpositionierung gebremst. Zwei diagonal platzierte Maschinen lassen den Pfadplaner und die Hinderniserkennung an ihre Grenzen kommen. So beendet das Team dieses Spiel mit lediglich 4 Punkten.Aufgrund einer Regeländerung, auf die das Team nicht schnell genug reagieren kann, kann ER-Force in diesem Turnier leider nicht zur Technical Challenge antreten. Hierbei geht es um neue Technologien, die die Liga als ganzes in der Zukunft vorantreiben sollen. Derzeit steht vor allem die Maschinenerkennung ohne Hilfsmittel in Form von Markierungen im Fokus. Im Gegensatz zu letztem Jahr werden die Maschinenpositionen in der Technical Challenge nicht im Vorfeld bekannt gegeben, sondern müssen ebenfalls erkundet werden. Das wird dann wohl ein Projekt für die kommenden Wettkämpfe!
Auch wenn das Turnier für das Team damit mit einem 5. Platz beendet ist, so ist die Stimmung dennoch sehr gut. In einem Freundschaftsspiel außer Konkurrenz kann das Team am Abend sogar 12 von 14 Punkten in der Exploration holen. Vor dem Hintergrund des noch unerfahrenen Teams und der geringen Mannstärke sind alle glücklich mit den erreichten Erfolgen. Der Zugewinn an Erfahrung und das Erfolgserlebnis das System überhaupt zum Laufen zu bringen machen die Mühen wert!
Im kleinen Finale spielen am letzten Turniertag Pyro der Université de Lille, Frankreich, und Solidus aus der Schweitz. Trotz fehlender Exploration-Phase, kann Team Pyro durch die Production Phase einen entscheidenden Sieg von 100:6 Punkten erzielen. Im Finale tritt erneut GRIPS der TU Graz gegen die Carologistics der RWTH Aachen an. Carologistics holen sich mit 168:83 Punten den Weltmeistertitel, nur einige Sekunden bevor GRIPS ein C3 Produkt abgeben kann.
Alles in allem ist auch dieser RoboCup ein tolles Erlebnis, das Lust auf mehr weckt. Die Logistiker sind sehr zufrieden mit ihrem Ergebnis!Herzlicher Dank gilt den Vereinskollegen von den Fußballern, die uns mit Material, Werkzeug und mentalem Beistand unterstützen. Es macht besonders viel Spaß als EIN Team nach Sydney zu fliegen. Ganz besonderer Dank gilt Florian, der uns tagtäglich zu (europäisch) unmenschlichen Zeiten unterstützt. Ohne ihn wären wir aufgeschmissen.
Auf ein nächstes Mal und viele Grüße von Down Under!