Im wechselhaften Aprilwetter von Deutschland brachen wir, neun Studenten, gegen 15:30 Uhr am Flughafen Nürnberg auf. Oder zumindest dachten wir das. In Realität dauerte das dann noch fast weitere 30 Minuten, bis wir alle vollständig zum Checkin der Turkish Airlines kommen konnten. Die Verkehrslage am Ostersonntag wurde wohl von manchen unterschätzt. Man muss allerdings erwähnen, dass die Reisenden, die mit dem Bus anreisten, pünktlich kamen. Da soll noch einer auf die Öffis schimpfen.
Am Checkin angekommen stellte sich einem der beiden Teilgruppen ein legendärer Beamter in den Weg, der spontan ein paar unserer Teammitglieder exmatrikulierte, ihnen Jobangebote machte und uns selbstgemalte Passfälschungen vorwarf. Wir meisterten diese Hürden jedoch mit Bravour. Die andere Hälfte hatte nur mit zu schwerem Handgepäck zu kämpfen. Ein berechtigter Einwand, aber wir konnten von unserer Unschuld überzeugen.
Danach begaben wir uns zur Sicherheitskontrolle, die wir reibungslos hinter uns brachten. Allerdings wurde per Durchsage eines unserer Teammitglieder zur Gepäcknachkontrolle gerufen.
Ein Vermerk für Zuhause: Wir brauchen neuen Loctite 😉
Wie lang brauchen neun angehende, deutsche Ingenieure um ein Gruppenfoto zu schießen? Man könnte wohl denken, dass das jetzt witzig wird, allerdings wird es eher traurig.
Ganze 45 Minuten. Warum? Weil wir erst mit dem Selbstauslöser der Kamera haderten und währenddessen noch zwei unserer Mitglieder ein Workout ableisteten und zwei andere Mitglieder auf ihren Schultern zu balancieren versuchten.
Irgendwann hat uns dann ein Zuschauer erlöst und unser Foto geschossen.
Nach einer sehr langen Runde UNO zu neunt mit vielen verschiedenen Regelverständnissen stiegen wir dann in den Flieger und saßen dort in zwei Teilgruppen.
Der Flug selber verlief bis auf ein paar Turbulenzen reibungslos. Zusätzlich zu einer aufgrund von Druckunterschieden geplatzte Chipstüte, deren Inhalt sich zu einem großem Teil dann auch im Rucksack verteilt hat (konnte aber zu einem großen Teil geborgen und dann mit Genuss verzehrt werden), hatten wir eine interessante Begegnung mit einem Teheraner, der uns unsere Zolldokumente übersetzte.
Sie enthalten neben „Frohes Neues Jahr“-Wünschen einen handschriftlichen Vermerk, dass wir Freunde seien und man uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten habe.
Nach einem versuchten Landeanflug, einer ausgedehnten und turbulenzreichen Ehrenrunde, einer dann erfolgreichen Landung, die mit einer unerwarteten Vollbremsung endete und einer, zu unserer Erleichterung nicht nötigen weiteren Sicherheitskontrolle, warteten wir zum Teil müde, zum Teil akrobatisch aktiv in Istanbul auf unseren Anschlussflug.
Da über Istanbul eine chaotische Wetterfront wütete, startete unser Anschlussflug nach einer gefühlt endlosen Wartezeit und einer Schimpftirade einer türkischen Frau im Flugzeug, die sich über die Fluggesellschaft beschwerte, woraufhin ein verhaltener Applaus folgte, mit einer Stunde Verspätung.
Zum Schlafen war dieser Flug schlichtweg ungeeignet. Neben einem Frühstück in aller Herrgottsfrühe (Ortszeit Teheran ca. 5:00 Uhr) war auch einfach zu wenig Zeit um ausgeschlafen anzukommen.
In Teheran gelandet kümmerten wir uns um unsere Visa. Die Wartezeit hierfür betrug auch wieder ca. eine Stunde (+ 10 Minuten Laufzeit) und wir bekamen nicht mal einen Aufkleber oder Stempel in unseren Pass.
Lediglich bei der Einreisekontrolle bekamen wir einen kleinen Stempel. Dann noch kurz Gepäck holen, unseren Guide begrüßen, Geld wechseln und in den Bus einsteigen. Mit diesem fuhren wie eine Stunde nach Teheran zu unserem Hotel.
Dieses Jahr sind wir im ehemaligen Olympiadorf untergebracht. Das Hotel ist durchaus komfortabel, allerdings ist hier unser Internetzugang sehr beschränkt und nur mit Trickserei möglich… und wir haben Hunger.